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#We Remember


Den Personen, deren Schaffen wir dokumentieren und ins Bewusstsein rufen, wurde nicht die Freiheit zugestanden, ihr Leben, ihre Kultur, ihre Kunst nach ihren Bedürfnissen und ihren Kräften zu gestalten, selbst das Lebensrecht wurde ihnen abgesprochen. Daran zu erinnern gibt es immer wieder Anlass.


Im Augenblick wird der Veranstaltungskalender nicht mehr regelmäßig bearbeitet, wir sind aber für Anfragen erreichbar. Nach einer Corona-bedingten Pause finden Sie unter der Leiste 'Publikationen' aber wieder eine Auswahl aus unseren jüngsten Veröffentlichungen. Eine Übersicht über die Vereinsaktivitäten und angekündigten Veranstaltungen finden Sie unter 'Rückblick'. Die älteren Jahresberichte und Newsletter sind unter 'Verein' abrufbar (links im roten Rand).


Angesichts weltweiter Kriege, beunruhigender rechtsextremer Tendenzen in Europa und nur allzu oft faktenbefreiter Meinungsbildungsprozesse möchten wir uns wieder verstärkt der österreichischen Zeitgeschichte und dem Musik-Exil aus Österreich besinnen. Neben den kurzen biografischen Einträgen aus den Jahren 1996-2006 (Forschungsergebnisse des Vereins Orpheus Trust), die Sie am rechten Rand beim Anklicken der Fotos finden, wird hier ab Februar monatlich eine ausgewählte Lebensgeschichte vorgestellt werden.


Zunächst sei aber noch einmal an Greta Klingsberg erinnert. Geboren als Grete Hofmeister am 11. September 1929 in Wien, wurde sie als Kind im KZ Theresienstadt inhaftiert. Sie verkörperte dort über fünfzig mal die weibliche Hauptrolle 'Aninka' in der Kinderoper 'Brundibár'. Greta überlebte die Deportation nach Auschwitz und in das Zwangsarbeitslager in Oederan; ihre kleine Schwester Stella Trude wurde in Auschwitz getötet. Nach der Befreiung wanderte Greta über Prag in das britische Mandatsgebiet Palästina aus, wo sie als Kindermädchen arbeitete und nebenbei ein Musikstudium absolvierte. Nach der Staatsgründung Israels arbeitete sie beim Rundfunk Kol Israel und sang in israelischen Chören. Sie war weltweit gefragt als Zeitzeugin, oft in Zusammenhang mit Aufführungen von 'Brundibár' durch Schulklassen und Kinderchören. Österreich besuchte sie mehrfach im Rahmen solcher Veranstaltungen des Vereins Orpheus Trust. In Israel war sie für ein gerechtes Zusammenleben mit ihren palästinensischen Freund:innen aktiv. In 2015 wurde ihr die Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) verliehen. Greta Klingsberg starb am 30. August 2022 in Jerusalem-


 








 

 



Berthold Salander

  ES IST NACH WIE VOR HÖCHSTE ZEIT, DIE SPUREN ZU SICHERN UND DIE MUSIK ERKLINGEN ZU LASSEN

Sie wurden verfolgt und vertrieben, zur Flucht in Länder gezwungen, deren Sprache sie oftmals nicht sprachen. Sie waren mit gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen konfrontiert, in denen sie sich erst mühevoll zurechtfinden mußten.

Mit dem "Tausendjährigen Reich" setzte eine in der Geschichte beispiellose Verfolgung ein. KünstlerInnen, InterpretInnen und WissenschafterInnen aus Österreich oder der früheren Donaumonarchie wurden aus politischen oder "rassischen" Gründen gefoltert, getötet oder mussten ihre Heimat und ihr geistiges Umfeld verlassen.

War für manche das Exilland nur eine Zwischenstation gewesen, so gab es für die große Mehrheit nach 1945 kein Zurück: Rückkehr war unerwünscht.

Die Verdrängung und Ignoranz, die nach der Beseitigung des Naziregimes im deutschsprachigen Raum einsetzten, die Unachtsamkeit, mit der Archive jahrzehntelang wichtige künstlerische Dokumenten behandelten, und schließlich die Zeit selbst haben eine umfassende dokumentarische Aufarbeitung lange verhindert.

Der Wind der Zeit verweht schon die letzten Spuren der Geschichte. Es ist Zeit, sie zu sichern ...

 

 


 


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